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Über die Unlogik der lebendigen Sprache - von Christa Knitter

Wer in Soest oder Grevenbroich wohnt, hat sich daran gewöhnt, dass Fremde auf Anhieb kaum die rechte Aussprache dieser beiden Städtenamen zu finden wissen. Einig in der korrekten Sprachweise sind sich allerdings die Einheimischen.

Ist schon der Ortsname Halver einmalig auf der deutschen Landkarte, so dürfte die Tatsache, dass selbst die Alteingesessenen uneins sind, ob es nun "Halfer" oder "Halwer" heißt, zur Einzigartigkeit der Stadt ihren Beitrag leisten.

Schon wer die gebräuchlichsten Sprechweisen des beschaulichen Sauerlandortes notiert, gerät in Schwierigkeiten: Halwer und Halfer, aber Halweraner, die halferschen Straßen, Hälwersprung und Hälwertal, aber Hälfer, dazu Halferscheid, das aber auch als HaIwerscheid keine Beleidigung für Einheimischenohren darstellt und die derbe Vorstellungsformel eines plattdeutsch sprechenden Ureinwohners: "Dat es en Hälwerschen."

Alte Urkunden

Die Ratlosigkeit wächst mit einem Blick in alte Urkunden und damit auf die frühesten Schreibweisen: Halvara, Haluera, Haluere, Halvere - sie alle deuten darauf hin, dass es einst ein w war, mit dem Halver gesprochen wurde und auch das im Plattdeutschen gebräuchliche Halwer unterstützt diesen Eindruck. Doch bevor die Halwer-Enthusiasten ihr triumphierendes "Siehste wohl" denken oder aussprechen, sei gesagt, dass Urkunden aus der Zeit vor dem 15. Jahrhundert existieren, die das einst schönste Dorf Westfalens als Halfter bezeichnen und solche nach dem 17. Jahrhundert, die sich mit einem dieser strittigen Konsonanten, also Halfer, begnügen. Jüngere Ohren sind beleidigt, wenn der WDR in Verkehrsdurchsagen konstant Halwer sagt, geschulte Germanisten, die vom linguistischen und fonetischen Standpunkt aus gern Halwer sagen würden, haben sich dem gebräuchlicheren Halfer zugewandt und die älteren Bürger, denen die plattdeutsche Sprache noch wohlvertraut ist, sagen hier Halfer und eine Viertelstunde später Halwer.

Der Duden sagt

Eindeutiger ist hier das Duden-Aussprachewörterbuch des Bibliografischen Institutes Mannheim. Dort ist auf Seite 343, zwischen den beiden dänischen Wörtern "Halvdan" und" Halvor" auch unser Halver genannt; versehen mit dem Zeichen der internationalen Lautschrift muss es demnach Halwer heißen.

Heimatforscher

Schiedsspruch und Rettung aus dem Dilemma könnte vielleicht noch ein Blick in die Aufzeichnungen des verstorbenen Heimatforschers und Sprachkenners Alfred Jung bringen: "Die älteste schriftlich überlieferte Form ist lateinisch Halvara, diese muss Halwara gesprochen werden. Ihr folgt die plattdeutsche Form Halver, sie ist ebenfalls nur als Halwer sprechbar. Auch vom Wortsinn (halv = halb) her, kann es hier nur halw (z.B. halwerlei) heißen. Da, wo in früheren Jahrhunderten in ganz seltenen Fällen einmal Halfter geschrieben wurde, dürfte es sich um hochdeutsch sprechende Schreiber handeln. Der Duden gibt als Regel ebenfalls Halwer an. Somit wäre man sich also einig, wenn nicht das allgemeine Sprachgefühl seine eigenen Wege ginge. Es ist doch eigentlich inkonsequent, überall im Hochdeutschen v = f auszusprechen, nur hier nicht. In der Tat wird im Hochdeutschen so oft Halfer gesagt, dass diese Aussprache damit als gleichberechtigt legitimiert ist.

Fazit

Die lebendige Sprache ist nun mal unlogisch. Ich selbst bin es auch und sage mal Halwer und mal Halfer. Ich meine, dass beide Aussprachen ihre Berechtigung haben, obwohl die Begründungen 4:1 für Halwer stehen.

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