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Halver ist eine Stadt mit Grenzerfahrung. Schon im frühen Mittelalter lag die Ansiedlung im sächsisch-fränkischen Grenzraum. Vom 11. bis 14. Jahrhundert verlief hier die Grenze zwischen den Grafschaften Mark und Berg. Heute bildet die westliche Stadtgrenze Halvers zugleich die Grenze zwischen den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe. Hier stoßen aber auch die Grenzen der Regierungsbezirke Arnsberg und Köln aufeinander sowie die des Märkischen und des Oberbergischen Kreises. Doch damit nicht genug der Grenzerfahrung. Es gibt auch die Religionsgrenze zwischen dem katholischen Rheinland und dem weit überwiegend evangelischen Märkischen Sauerland. Mit Blick auf die Mundarten, die im westfälischen Halver und den rheinischen Nachbarstädten Wipperfürth und Radevormwald zu Hause sind, kann man nicht zuletzt auch von einer Sprachgrenze reden. Das Leben im historischen Grenzraum hat die Stadt und die Menschen geformt.

Als kreisangehörige Stadt gehört Halver seit 1975 zum Märkischen Kreis und damit zu Südwestfalen, einer der stärksten Industrieregionen Deutschlands.

Wahrscheinlich zunächst von den Sugambrern, später von den Sachsen besiedelt, wurde Halver um 950 erstmals im Propsteiregister des Klosters Werden als Oberhof "Halvara" erwähnt. Mehr als 500 Jahre lang, bis zum Jahre 1753, besaß der Ort ein eigenes Gericht. Die Gerichtslinde, die so genannte Femlinde, und der steinerne Richtertisch zieren heute das Stadtwappen. Halver als Gerichtssitz wurde insbesondere durch die Übertragung der Schlichtung des Streits zwischen dem Herzog Heinrich von Bayern-Landshut und dem Ritter von Toerring durch Kaiser Sigismund im Jahre 1430 bekannt. An die 555. Wiederkehr des Tages, an dem sich das Frei- und Femegericht zu Halver mit dem Verfahren befasste - es war der 2. Mai 1430 -, ist im Jahre 1985 mit einem umfangreichen Festprogramm erinnert worden. Das historische Ereignis von 1430 wird in dem durch den Bildhauer Werner Klenk geschaffenen und im November 1994 eingeweihten "Geschichtsbrunnen" im Stadtzentrum lebendig. Der weiterhin im Wappen Halvers vorhandene märkische Schachbalken erinnert an die Zugehörigkeit der Stadt zur ehemaligen Grafschaft Mark.

Mit Ansätzen zur Eisen- und Metallverarbeitung begann die Industrialisierung Halvers bereits im 18. Jahrhundert. Im Jahre 1780 gab es hier drei Osemund- und ein Rohstahlfeuer mit 12 Arbeitern. Etwa zehn Jahre später lebten bereits 250 Arbeiter von der Metallverarbeitung. 1900 existierten in Halver mehr als 270 Kleineisen-Fabriken. Historisch bedingt, war die industriell-gewerbliche Struktur Halvers bis weit in das 20. Jahrhundert hinein überwiegend durch zahlreiche Gesenkschmieden geprägt. Inzwischen besteht diese Kopflastigkeit nicht mehr. Aus der "Stadt der Schmieden" ist eine Stadt mit einer Vielfalt an Betriebsarten und Branchen und damit geringerer Konjunkturanfälligkeit geworden. Neben der Metallverarbeitung und der Bearbeitung von Eisen und Stahl werden in Halver heute hochwertige Erzeugnisse für die elektronische Konsum- und Investitionsgüterindustrie entwickelt und gefertigt. Es gibt Betriebe des Maschinen- und Werkzeugbaues, der Kunststoffverarbeitung sowie der Metallveredelung. Zubehör für den Elektrogerätebau, mechanische und elektrische Schalter und Taster, Isolierträger, Kühlkörper und Kabelsteckverbinder kommen aus Halveraner Produktionsstätten. Auch im Dienstleistungsbereich kann sich die Angebotspalette sehen lassen. Wertvolles und unverändertes Merkmal der Wirtschaftsstruktur blieb der gegenüber dem Großbetrieb krisenbeständigere Klein- und Mittelbetrieb.

Trotz Industrialisierung hat Halver den großen Vorteil, dass es wegen seiner landschaftlich reizvollen Lage nie den Eindruck einer Industriestadt vermittelt. Die Stadt darf sich zu Recht als "Industriestandort im Grünen" bezeichnen. Auch die in den 1970er und 1980er Jahren entstandenen Industrie- und Gewerbegebiete Langenscheid, Löhbach und Oeckinghausen sind geschickt in die Landschaft eingebunden. Hier wurde der Wirtschaft - und zwar in erster Linie der heimischen Wirtschaft - zu günstigen Bedingungen Lebens- und Entwicklungsraum geboten. In diese Gebiete konnten Betriebe aussiedeln, denen ihre innerstädtischen Standorte keine Perspektiven mehr boten. Für Betriebsgründer bestand die Chance, Fuß zu fassen. So entstanden hier Hunderte neuer Arbeitsplätze. Bis Ende der 1990er Jahre sind in den Gebieten Langenscheid, Löhbach und Oeckinghausen rund 90 Betriebe angesiedelt worden. Inzwischen gibt es unterhalb der Susannenhöhe ein neues Gewerbegebiet.

Im Frieden von Tilsit 1807 entriss Napoleon den Preußen alles Land westlich der Elbe. Halver gehörte nun zum Departement Ruhr, Arrondissement Hagen, Kanton Lüdenscheid. Die französische Besatzungszeit endete im November 1813. Das frühere Ehrenmal an der Leye wurde 1902 zum Gedenken an die im preußischen Freiheitskrieg gegen Napoleon gefallenen Halveraner errichtet.

Man kann sich kaum den tiefen Umbruch in der Rechts- und Gesellschaftsordnung vorstellen, der sich während der Besatzung vollzog. Für die Bauern schlug mit dem Martinitag 1810 die Stunde der Befreiung von der Leibeigenschaft. Es gab Gewerbefreiheit, das Zunftwesen gehörte der Vergangenheit an. Auch die Vereinheitlichung des Abgabewesens und die Aufhebung von persönlichen Steuerprivilegien wären ohne die napoleonische Gesetzgebung so bald nicht zu erwarten gewesen.

Napoleon führte auch die Zivilehe ein. Sie war eine Folge der von ihm betriebenen Trennung von Kirche und Staat. Gesetzlich gültig war nur noch die vor einem Standesbeamten geschlossene Ehe. Erst nach der standesamtlichen Trauung durfte auch die Kirche der Verbindung ihren Segen geben. Vom 1. Januar 1810 an übernahm der Maire als Standesbeamter auch die Führung der Personenstandsregister. Die nach dem Code Civil zu fertigenden Urkunden für Trauungen, Geburten und Sterbefälle unterlagen genauen Formvorschriften. Die früheren Eintragungen in den Kirchenbüchern hingegen waren oft willkürlich und fehlerhaft. Das kirchliche Heiratsregister der Evangelischen Kirchengemeinde Halver endet im Jahre 1810 mit dem Vermerk: "Gegenwärtiges Register der Heirats- und Aufgebotsurkunden in der lutherischen Gemeinde zu Halver ist gehörig abgeschlossen worden. Halver, 8. Januar 1810. Der Maire von Halver: Hermann Henrich Winkhaus." Erst ab 1815 finden sich in den Kirchenbüchern wieder Hinweise auf kirchliche Eheschließungen.

1792 bestand das Kirchspiel Halver aus 9 Bauerschaften mit 495 Häusern und rund 600 Familien, das waren etwa 3.600 Einwohner. Es gab eine Apotheke, ein Postwärteramt, eine lateinische - mit der deutschen kombinierte - Schule und zwei Kirchen, eine lutherische und eine neue reformierte. Die evangelische Kirche stammt in ihrer heutigen Form aus dem Jahre 1783 und ist kunsthistorisch besonders interessant. Der sehenswerte Kanzel- und Orgelaltar mit seinen klassizistischen kapitellgeschmückten Säulen wurde erst 1840 errichtet. Einzigartig ist die 1854 eingebaute Ibach-Orgel. Das empfindliche Instrument wird von Fachleuten als echte Rarität gerühmt. Die Wurzeln des unter Denkmalschutz stehenden Gotteshauses reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Die vermutlich ursprünglich romanische Pfeilerbasilika, die im 15. Jahrhundert gotisch erneuert und im 18. Jahrhundert wegen Baufälligkeit teilweise in sich zusammenstürzte, war dem heiligen Bischof Nikolaus geweiht. Das Patrozinium des Schutzheiligen der Kaufleute und Seefahrer spricht stark dafür, dass Halver schon früh ein wichtiger Handelsplatz war. In reformatorischer Zeit verschwand der Name "Nicolai-Kirche" und lebte erst im Jahre 2002 wieder auf.

Etwa 50 Prozent der Einwohner Halvers sind evangelisch, 17 Prozent katholisch. Die übrigen 33 Prozent gehören anderen Religionen und Glaubensgemeinschaften an oder sind konfessionslos. Die Evangelische Kirche von Westfalen ist mit jeweils einer Gemeinde in Halver selbst und im Stadtteil Oberbrügge vertreten. Die Katholische Christus-König-Gemeinde, die in Oberbrügge eine Filiale unterhält, gehört zur gleichnamigen Pfarrei, deren Sitz in Halver ist. Es gibt außerdem Freikirchen, wie die Freien evangelischen Gemeinden in Halver und Bever, die Evangelisch-Baptisten-Brüdergemeinde und die Brüdergemeinde der Mennoniten. An der Südstraße hat die Neuapostolische Gemeinde ihr Gotteshaus. Für die Türkisch-Islamische Gemeinde ist eine Moschee in einer umgebauten Fabrikanlage an der Schützenstraße entstanden.

Über die Einführung der Reformation in Halver gibt es keinen Bericht eines unmittelbar Beteiligten oder eines Zeitzeugen. Es gibt allerdings eine aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammende Liste der Prediger in Halver, die mit den Worten beginnt: "Anno 1555 soll zu Halver ein Pastor erwehlet sein mit Namen Vincentius Pipenstock, papistischer Religion. Soll 1583 die Evangelisch-Lutherische Religion haben angenommen und von dero Zeit ist die Kirche zu Halver lutherisch blieben." Das Dekanat Lüdenscheid, zu dem Halver im 16. Jahrhundert gehörte, wurde bereits zwei Jahrzehnte früher lutherisch. 1847 schlossen sich die bis dahin noch getrennten lutherischen und reformierten Gemeinden Halvers zur "unirt-evangelischen Kirchengemeinde" zusammen.

Die Katholische Christus-König-Gemeinde wurde am 21. August 1952 zur Pfarrei erhoben. Rund 400 Jahre nach der Reformation hatte Halver damit wieder eine katholische Pfarrei. Der bisherige Pfarrvikar Gottfried Taentzscher war der erste Pfarrer. 1880 war bereits an der Hagener Straße ein katholisches Missionshaus errichtet worden. Die Gemeinde ersetzte es 1930 durch die Christus-König-Kirche an der Hermann-Köhler-Straße. Diese erwies sich nach dem Zweiten Weltkrieg, vor allem durch den Zuzug der Ostvertriebenen, als zu klein. Ab 1960 entstand in 4jähriger Bauzeit daher an der gleichen Stelle eine größere Kirche.

Sozialpolitische Motive führten im 19. Jahrhundert zur verstärkten Bildung von Sparkassen. Die Nachteile des extremen Wirtschaftsliberalismus jener Zeit und die zunehmende Technisierung der Arbeit sollten gemildert werden. In Halver war es Bürgermeister Wilhelm Schmidt, der die Initiative zur Gründung einer Sparkasse ergriff. Sie öffnete am 1. Juli 1844 ihre Pforten und war die erste ihrer Art im gesamten Regierungsbezirk Arnsberg. Bis dahin gab es hier keine Sparkasse in der Trägerschaft einer Landgemeinde. 1912 wurde aus der Gemeindesparkasse eine Amtssparkasse. 1970 gründeten Halver und die amtsfrei gewordene Gemeinde Schalksmühle einen Sparkassen-Zweckverband. Nun gab es die Sparkasse Halver-Schalksmühle, die sich 2003 mit der Sparkasse Lüdenscheid zusammenschloss. Neben der Sparkasse hat Halver noch zwei weitere Kreditinstitute, die 1902 als Spar- und Darlehnskassen-Verein gegründete Volksbank und die Commerzbank.

Selbstschutz und sozialer Bürgersinn waren auch die Leitgedanken, die zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Halver im Jahre 1881 führten. Einige Monate zuvor hatten sich bereits in der Bauerschaft Ehringhausen Landwirte und Handwerker zu einem Verein zusammengeschlossen, dessen Aufgabe die Brandbekämpfung sein sollte. 1898 folgte die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Buschhausen. Weitere Löschgruppen entstanden 1899 in Carthausen und 1901 in Bommert. Den ersten großen Brand, der durch Dokumente und Zeugenberichte belegt ist, erlebte Halver am 17. Juni 1862. In Nachbarschaft des Amtshauses in Halver entstand 1912 das Feuerwehrgerätehaus mit einem Steigerturm. Inzwischen ist es funktionell von einem Neubau an der Schützenstraße abgelöst worden.

Von 1892 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Halver an der heutigen Schulstraße ein 20-Betten-Krankenhaus. 1903 baute die politische Gemeinde am Hälversprung ein Versorgungshaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde daraus eine reine Altenpflegeeinrichtung. 1965, nach Inbetriebnahme des neuen Altenheims Haus Waldfrieden, wurde der Altbau des Versorgungshauses abgebrochen. Heute gibt es am Hälversprung die Waldfrieden-Hausgemeinschaft, ein Verbund von Wohngemeinschaften mit Dorfcharakter. Hier leben über 80 vorwiegend demenziell erkrankte Senioren nach dem Normalitätsprinzip. Sie kochen, waschen und gestalten ihren Alltag zusammen mit den Präsenzkräften.

Die Lage am Kreuzungspunkt der alten Heer- und Handelsstraßen von Köln nach Soest und von Hagen nach Siegen hat die verkehrstechnische Erschließung und infrastrukturelle Entwicklung Halvers positiv beeinflusst. In Halver kreuzen sich zwei bedeutende Straßen: Die heutige Bundesstraße 229 verläuft in Ost-West-Richtung und wurde 1836 fertig gestellt. Die Landesstraße 528, die in Nord-Süd-Richtung verläuft, existiert bereits seit 1794. Am 6. September 1994 wurde das "Jahrhundert-Bauwerk", die Ortsumgehungsstraße, für den Verkehr freigegeben. Ein seit den 1930er Jahren immer wieder diskutiertes Vorhaben hatte damit seine Verwirklichung gefunden. Es hat Halver schon auf den ersten Blick verändert und schaffte die notwendigen Voraussetzungen für ein neues Konzept der Innenstadtgestaltung. Die Umgehungsstraße entlastet den Stadtkern um etwa 60 Prozent vom Durchgangsverkehr.

Ein ganz entscheidender Motor der industriellen Entwicklung und des ökonomischen Fortschritts stellte neben dem Straßen- der Schienenverkehr dar. Wichtig war hier für Halver der Bau der Eisenbahn im Volmetal. Am 17. Juli 1880 fuhr der erste Zug auf der Volmestrecke bis Brügge. Die Schmalspurbahn Halver-Schalksmühle verband Halver ab 1888 mit der Staatsbahn im Volmetal. Noch besser wurde die Verbindung ins Ruhrgebiet und Rheinland durch die am 30. Juni 1910 in Betrieb genommene Eisenbahnstrecke Oberbrügge-Halver-Wipperfürth/Radevormwald. An diesem Tag fuhr die letzte Postkutsche von Halver nach Radevormwald. Für seine Verdienste um das Zustandekommen der Bahnlinie verlieh der preußische König Amtmann Otto Thomas den Kronenorden.

Die Schmalspurbahn, im Volksmund "Schnurre" genannt, stellte 1952 ihren Betrieb ein. In den 1960er Jahren zeichnete sich mit der Stilllegung einzelner Teilstrecken auch das Ende der Bundesbahn in Halver ab. Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es hier keinen Schienenverkehr mehr. Das ehemalige Bahnhofsgebäude wurde im Jahre 1995 nach dreijähriger Sanierung zum Kulturbahnhof mit Stadtbücherei, Cafe-Bistro und einem Veranstaltungssaal als soziokulturelle Begegnungsstätte umfunktioniert.

Im Zuge der Reaktivierung der Bahnlinie im Volmetal ist künftig auch eine Anbindung der Stadt Halver an die Strecke Brügge-Gummersbach geplant. Der Haltepunkt ist in Oberbrügge vorgesehen. Von hier aus besteht die Möglichkeit, eine Schienenverbindung in Halvers Innenstadt zu schaffen. Dort sollen auf dem ehemaligen Bahngelände attraktive Geschäfte entstehen. Außerdem ist in Höhe des Tannenweges eine Wohnbebauung vorgesehen.

Zurück zum Jahre 1902. Damals wurde mit dem Bau des Wasserwerkes in Niederennepe der Grundstein zur öffentlichen Trinkwasserversorgung Halvers gelegt. Die erste Kanalisation in der Ortsmitte erhielt Halver 1904.

Am 1. August 1914 ordnete Kaiser Wilhelm II. die allgemeine Mobilmachung an und erklärte Russland, zwei Tage später auch Frankreich, den Krieg. Jetzt begann der Erste Weltkrieg, in dem viele Historiker die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts sehen. "Nachmittags zwischen sechs und sieben Uhr wurde die Mobilmachung in Halver bekannt. Überall große Erregung und patriotische Begeisterung". Das notierte Pfarrer Ewald Dresbach damals in seinem Tagebuch. Die Stimmung der Halveraner reichte in den Kriegsjahren bis 1918 von euphorischer Zustimmung bis zum "Zittern vor Angst", als man am Ende des Krieges befürchtete, der Feind könne vom Rhein her nach Westfalen eindringen.

Kaum hatte der Krieg begonnen, trafen bereits die ersten Meldungen über Verwundete, Vermisste, Gefangene und Gefallene ein. Der erste Verwundete, von dem man in Halver hörte, war der Reservist Ewald Brüninghaus. Er hatte am 20. August 1914 eine Kriegsverletzung erlitten. Listen mit den Namen der verwundeten oder gefallenen Soldaten aus Halver konnten ab September 1914 im Amtshaus eingesehen werden. Mehr als 260 Halveraner ließen im Ersten Weltkrieg ihr Leben.

Am 11. November 1918 unterzeichneten die deutschen Unterhändler das Waffenstillstandsabkommen. Einen Tag später gab es in Halver einen Aufmarsch von Männern und Frauen, Jungen und Alten mit roten Fahnen, roten Schleifen und Krawatten. An den Denkmalen vor der evangelischen Kirche und auf der Leye wurden die Fahnen der Revolution aufgezogen. Der Kriegs war nun auch für Halver sichtbar zu Ende.

Die Zeit des so genannten "Dritten Reiches" ist in Halver kein Tabu-Thema. Trotzdem weist die Stadtgeschichtsschreibung für die Jahre 1933 bis 1945 immer noch so viele Lücken auf, dass man meinen könnte, der Nationalsozialismus sei hier nur eine Randerscheinung gewesen. Vielleicht lässt sich das zum Teil damit erklären, dass viele Akten aus dieser Zeit fehlen. Sie sind in den Kriegs- und Nachkriegswirren verloren gegangen. Manchen Fragen lässt sich aber auch erst mit historischem Abstand nachgehen. Es gibt auch Fragen, an die sich diejenigen, die die Zeit des Nationalsozialismus noch selbst miterlebt haben, gar nicht oder erst spät heranwagten. Nicht nur die Täter haben geschwiegen. Viele der überlebenden Opfer waren zunächst nicht fähig, über das Erlittene zu reden, weil sie sonst nicht hätten weiterleben können. Auch deshalb bleibt die Suche nach dem Geschehen und das Bewahren der Erinnerung eine Aufgabe der Gesellschaft.

Eine Ortsgruppe der NSDAP wurde in Halver im Februar 1926 gegründet. 1931 zählte die Partei 35 Mitglieder. Dazu kamen die Mitglieder der sich im April 1930 unter dem Namen "Sturm 41 Halver" formierten SA. Der erste Fackelzug der SA am 24. Januar 1931 zählte etwa 600 Teilnehmer. Am 9. März 1931 sprach Hermann Göring vor über 1000 Zuhörern im Saal der alten Karlshöhe. Die Massenveranstaltung bewirkte bei den Funktionären der Ortsgruppe einen deutlichen Motivationsschub, zumal als Bilanz dieses Tages über sechzig Neuaufnahmen zu verzeichnen waren. Jetzt gab man auch eine eigenen Zeitung heraus. Anfang 1932 erschien erstmals das Wochenblatt "Dreschflegel", das den Untertitel "Nationalsozialistisches Kampfblatt für Halver und Umgebung" trug. Schon bald nach Erscheinen der ersten Ausgaben war klar, dass das Blatt vor allem Rassenhass schürte und zu diesem Zweck von antijüdischen Hetztiraden strotzte. 1932 war für Halver auch das Gründungsjahr der Hitlerjugend. Für Schulungsveranstaltungen der HJ stand ab Anfang 1937 an der Karlshöhe ein eigenes Haus, das "Herbert-Norkus-Heim", zur Verfügung. Zu Beginn der 1930er Jahre gab es in Halver noch aktiven Widerstand gegen die NSDAP. Er ging insbesondere von den drei KPD-Ortsgruppen, dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, der Roten Hilfe, der Eisernen Front und der SPD aus.

1937 wurde Amtsbürgermeister Gustav Watermann von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt. Seine Nachfolge trat Ortsgruppenleiter Paul Steller an. Immer mehr zeigte die NSDAP jetzt auch in Halver ihr grausames Gesicht. Prof. Eugen Schmalenbach, der aus Halver stammende Begründer der modernen Betriebswirtschaftslehre, und seine jüdische Frau mussten Diffamierungen und Verfolgung erleiden. In der Nervenheilanstalt Hadamar wurden 1940 vermutlich etwa 15 erwachsene Halveraner und 20 Kinder Opfer des Euthanasie-Programms. 1941 verhaftete die Gestapo Pfarrvikar Josef Neunzig und lieferte ihn in das KZ Dachau ein, weil er Mitleid gegenüber polnischen Zwangsarbeitern zeigte. Erst am 29. Mai 1945 konnte Neunzig nach Halver zurückkehren. Der damals fast 80jährige in Halver geborene jüdische Neuphilologe Philipp Aronstein wurde am 8. September 1942 mit seiner Frau in das KZ Theresienstadt eingeliefert. Dort starb Aronstein kurze Zeit später. Das Leben seiner Frau endete vermutlich in den Gaskammern von Auschwitz. Die Halveraner Kinder Christel, Gerlinda, Donna, Olivia und Valentin Laubinger wurden im März 1943 zusammen mit weiteren Angehörigen ihrer Familie in das KZ Auschwitz deportiert. Die Familie hatte sich nichts zuschulden kommen lassen. Ein Erlass aus dem Jahre 1938 "zur Lösung der Zigeunerfrage" wurde ihr zum Verhängnis. 1944 verbrachten die Nationalsozialisten den Halveraner Juden Hermann Berg in das KZ Buchenwald. Im Frühjahr 1945 wurde er mit anderen Häftlingen zum "Todesmarsch" in das KZ Theresienstadt gezwungen. Dort befreiten ihn die Alliierten bei Kriegsende.

Im Zweiten Weltkrieg blieb Halver relativ lange von Kampfhandlungen verschont, da dem Ort keine kriegsstrategische Bedeutung zukam. Regelmäßig erhielten die aus Halver stammenden Frontsoldaten in den Kriegsjahren Post von den einheimischen NSDAP-Ortsgruppen Eichholz, Neustadt und Oberbrügge. "Gruß der Heimat" und "Volmestrand-Heimatland" waren die Titel der vierteljährlich herausgegebenen Schriften, die die Soldaten mit (natürlich nur positiven) Meldungen aus dem Heimatort versorgten. An der Front sollte der Eindruck entstehen, in der Heimat laufe alles problemlos und außer "Kaffee, Tabak und einigen anderen Raritäten" sei auch alles zu haben. "Darauf verzichtet man ja gern, wenn es den Soldaten zugute kommt." Hautnah erlebte Halver den Krieg ab 1944. Jetzt intensivieren sich die Angriffe der Jagdbomber, im Volksmund kurz "Jabos" genannt, auch auf Ziele in Halver. Am 8. September 1944 wurde ein Personenzug auf der Strecke Halver-Wipperfürth von Tieffliegern angegriffen. Auch die Kleinbahn im Hälvertal wurde beschossen. Die Bahnstrecken waren offenbar ein beliebtes Angriffsziel. Am 26. März 1945 schossen amerikanische Kampfjets einen auf dem Halveraner Bahngelände abgestellten Munitionszug in Brand.

Kriegsende war in Halver bereits einen Monat vor der Kapitulation der Wehrmacht. Nach einem längeren Artilleriebeschuss marschierten amerikanische Verbände am Abend des 12. April 1945 in den Ort ein. Durch den Beschuss, der bis etwa 18 Uhr anhielt, wurden die Nicolai-Kirche, das Amtshaus und zahlreiche Privathäuser enorm in Mitleidenschaft gezogen. Zum Teil gerieten die Gebäude in Brand. Beim Einmarsch der Amerikaner stürzten viele Bewohner auf die Straßen und hissten eiligst weiße Fahnen, die sie schnell aus Tüchern, Gardinenstangen und Besenstielen gefertigt hatten.

Bei den Kampfhandlungen in und um Halver fielen insgesamt 26 Angehörige der Wehrmacht. Sie wurden auf dem evangelischen Friedhof beigesetzt. 1949 bettete man sie auf einen Soldatenfriedhof in Valbert um. Auf der Ehrentafel im Hohenzollernpark stehen die Namen von insgesamt 378 Soldaten aus Halver, die aus dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr zurückgekehrt sind.

Alle politische Macht und Initiative lag nach dem Einmarsch der Alliierten in deren Händen. Die Militärverwaltung beteiligte allerdings umgehend einheimische Politiker und Verwaltungsfachleute am Aufbau des politischen Lebens. In Halver war es zunächst Karl Lueg, dem die Militärregierung das Amt des Bürgermeisters übertrug. Bereits am 29. Oktober 1945 wurde Lueg von Josef Lohoff abgelöst. Später, unter Geltung der neuen, nach britischem Vorbild ausgerichteten Kommunalverfassung wurde Lohoff der erste Amts- und Gemeindedirektor Halvers. Der Bürgermeister als Ratsvorsitzender und der Hauptgemeindebeamte als Gemeindedirektor standen jetzt als "Doppelspitze" der Gemeindeverwaltung vor. Beide wurden von der Gemeindevertretung gewählt. Obwohl dieses System schon früh wegen der Verwischung der Verantwortlichkeiten und starker Reibungsverluste in der Kritik stand, erfuhr es erst nach über fünfzig Jahren eine Änderung. Von der Kommunalwahl 1999 an wählten die Bürger nicht nur den Rat, sondern auch als Einheitsspitze einen hauptamtlichen Bürgermeister. Dieser war nun stimmberechtigter Vorsitzender des Rates und Leiter der gesamten Verwaltung. Hans Jürgen Kammenhuber wurde zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt gewählt, nachdem er seit 1973 das Amt des Stadtdirektors innehatte.

Die konstituierende Sitzung des ersten Gemeinderates der Nachkriegszeit fand am 20. Dezember 1945 statt. In seiner ersten Arbeitssitzung am 3. Januar 1946 wählte der Rat den Sozialdemokraten Ernst Stamm zum Bürgermeister. Nach der Kommunalwahl vom 15. September 1946 wurde Walter Köster zum Amts- und Gemeindebürgermeister gewählt. In den1950er und 1960er Jahren galt es, den akuten Wohnraummangel zu beheben. Später musste verstärkt den Wünschen nach geeigneten Wohnbaugrundstücken für Ein- und Zweifamilienhäuser entsprochen werden. Halver musste nach Kriegsende innerhalb weniger Jahre einen Zuzug von annähernd 3.000 Flüchtlingen und Vertriebenen verkraften. Trotz Wohnraumbewirtschaftung und der Einrichtung von Sammelunterkünften war das keine leichte Aufgabe. Betrug die Bevölkerungszahl kurz vor Kriegsende noch 8.765, war sie nach einer Zählung Ende des Jahres 1947 bereits auf rund 12.500 angestiegen. Berücksichtigen muss man bei einer Wertung dieser Zahlen allerdings, dass sich zu diesem Zeitpunkt immer noch Evakuierte aus den kriegszerstörten Städten an Rhein und Ruhr in Halver befanden.

Zu den positiven Ereignissen im Sommer 1945 gehörte die Nachricht, dass die ersten Betriebe Halvers am 1. August 1945 von der Besatzungsbehörde die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Produktion erhielten. Da Halver von Bombenangriffen in den Kriegsjahren weitgehend verschont blieb, konnten die Firmen Märkisches Werk, Heinrich Jung & Sohn, Schürfeld, Schmiede- und Stanzwerk, C. A. Winkhaus und andere in einem verhältnismäßig frühen Stadium nach Kriegsende wieder arbeiten. In einer am 17. Oktober 1947 veröffentlichten Demontageliste der britischen Militärregierung war allerdings die Halveraner Gesenkschmiede Boucke & Co. enthalten. Die Demontage der Firma verlief jedoch nicht ganz reibungslos. Ältere Bürger erinnern sich noch, dass die Waggons mit den demontierten Maschinen lange auf dem Halveraner Bahnhof standen. Zur Begründung hieß es, die Schienen in den Zielgebieten hätten andere Spurbreiten. Schließlich verließen die Waggons mit dem Demontagegut doch den Bahnhof. Das Wohin blieb im Dunkeln.

Seit 1912 bildeten die Gemeinden Halver und Schalksmühle das Amt Halver. Schalksmühle war bis dahin ein Ortsteil der Landgemeinde Halver. Im Zuge der Neugliederung des Landkreises Altena und der kreisfreien Stadt Lüdenscheid kam es zum 1. Januar 1969 zur Auflösung des Amtes Halver. Schalksmühle war jetzt zusammen mit Hülscheid eine amtsfreie Gemeinde. Aus der Gemeinde Halver wurde zum 1. Januar 1969 die Stadt Halver. In einem Festakt zur Stadtwerdung in der Aula der Realschule überreichte der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Willi Weyer, am 9. Mai 1969 die Urkunde über die Verleihung der Stadtrechte.

Halver ist eine sportaktive Stadt. Hier finden sich Sport- und Freizeiteinrichtungen der unterschiedlichsten Disziplinen, von der Reitanlage und dem Skilift im Winter über Fußball- und Tennisplätze bis hin zur Sterngolfanlage und einer Kleinschwimmhalle. Am 2. Oktober 1910 wurde die Jahn-Turnhalle an der Karlshöhe eingeweiht. Gut 100 Jahre später verkaufte der TuS Halver die Halle an den benachbarten Raiffeisenmarkt. Das Waldfreibad Herpine stammt aus den 1930er Jahren. Es gab damals noch weitere Freibäder: Mühlenstraße, Heidegrund, Eichholz und Oeckinghausen. Etwa dreißig Sportvereine bieten heute eine Palette an sportlichen Angeboten, die sich sehen lassen kann.

1973 wurde dem Rat der Plan für die "Wasserversorgung im Großraum Halver" vorgelegt. Ein akuter Wassernotstand Anfang Februar - hervorgerufen durch einen schweren Rohrbruch an der Jubach-Talsperre - machte die Notwendigkeit der Planung deutlich. Das Projekt startete 1974. Halvers Wasserversorungsnetz wurde damals für 20 Millionen DM umfangreich saniert und erweitert. Unter dem Titel "Wohnen und Arbeiten im Grünen" erstellte die Stadt im Oktober 1974 ein Konzept zur Stadterneuerung und -entwicklung. 1975 beschloss der Rat einen neuen Flächennutzungsplan. Diese Planung setzte nachhaltige Eckpunkte für die Ausweisung neuer Wohngebiete, aber auch für die Gewerbe- und Industrieansiedlung. 1982 wurde das Abwasserbeseitigungskonzept erstellt. Das städtische Kanalnetz erfuhr eine Erweiterung auf rund 100 Kilometer. Dabei wurden bis 1994 über 25 Millionen DM investiert. 1984 begann die Umsetzung des Programms "Verkehrsberuhigung und Wohnumfeldverbesserung". In Zusammenarbeit mit den Anliegern wurden zahlreiche Straßen und Plätze verkehrsberuhigt umgestaltet, so z. B. die Hermann-Köhler-Straße, die Humboldtstraße, ein Teil der Südstraße, die Helle, die Tauber-, Kirch- und Bahnhofstraße mit dem Zentralen Omnibusbahnhof, der Alte Markt, der Jugendheim- und der Berliner Platz. 1993 entstand unter dem Leitbild "Stadtverträglicher Verkehr" als Nachfolger des Generalverkehrsplans aus dem Jahre 1974 ein Verkehrsentwicklungsplan. Städtebauliche Überlegungen für eine "Neue Mitte" konnten 1998 abgeschlossen werden. Das Konzept mit dem Ziel, die Attraktivität der Innenstadt durch bauliche verkehrliche Maßnahmen zu heben, ohne dass historisch gewachsene Strukturen verloren gingen, fand seine Umsetzung in überschaubaren Teilabschnitten. Die Übergabe und Einweihung der "neuen Frankfurter Straße", nach wie vor die Haupteinkaufsstraße Halvers, erfolgten im September 2000.

Ein eigenständiges Profil und eine unverwechselbare Identität machen eine Stadt lebenswert. Beides ist nicht zu erlangen bei einer einseitigen Orientierung der Stadtentwicklung auf wirtschaftliche Ziele. Selbstverständlich dürfen ökonomische Belange in einer Stadt nicht vernachlässigt werden, da man ihr sonst die Basis ihrer Existenz entziehen würde. Aber die kulturelle, soziale und geistige Entfaltung des Menschen darf nicht in den Hintergrund gedrängt werden. Profil und Identität lassen sich nur in einer Verbindung von ökonomischen und kulturellen Zielen erreichen, in einer Verbindung also, in der auch Kultur und Bildung zu Elementen der Stadtentwicklung werden. Halver hat es verstanden, sich kulturell zu profilieren. Die Stadt ist ein Ort kulturellen Lebens. Aber nicht "Kultur von der Stange" wird geboten. Besonders die Einführung einer "Kleinkunst-Reihe" war ein ausgesprochener Glücksgriff. 1975 hat die Stadt die Stelle eines bzw. einer ehrenamtlichen Kulturbeauftragten eingerichtet. Die Beauftragten planen seit dieser Zeit Konzert-, Theater- und Kabarettveranstaltungen, Dichterlesungen und Ausstellungen. Gemeinsam mit den übrigen Akteuren der Kultur- und Kunstszene ist es ihnen gelungen, dem kulturellen Lebens Halvers einen eigenen Stempel aufzudrücken.

In Zusammenarbeit mit der "Regionale Südwestfalen" läuft derzeit der Prozess einer Kulturentwicklungsplanung für die Region "Oben an der Volme". Halver soll mit den "Häusern der Kultur" in der Frankfurter Straße in der Kulturszene der vier Volmekommunen eine besondere Rolle spielen. So ist vorgesehen, dass das gemeinsame Kulturmanagement in einem der beiden historischen Schieferhäuser seinen Sitz haben wird.

Die Stadt Halver pflegt internationale Kontakte. Seit 1963 bestand eine Partnerschaft mit der schwedischen Stadt Katrineholm, die 2012 von Katrineholm beendet wurde. Die Städtepartnerschaft mit der nordfranzösischen Stadt Hautmont wurde 1975 besiegelt. Regelmäßiger Schüleraustausch findet mit Schulen in Schweden, England und der Türkei statt. Immer noch etwas Besonderes ist die seit 1991 bestehende Freundschaft zur israelischen Volkstanzgruppe Hora Aviv Pardes Hanna-Karkur. Halver ist eine weltoffene Stadt.

Das Schulwesen hat in Halver seit jeher eine gute Tradition. Sämtliche Schulabschlüsse bis hin zum Abitur sind vor Ort möglich. 1945 nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es die "große" evangelische Volksschule, die kleinere katholische Volksschule, die Hilfsschule und die Mittelschule. Dazu kamen ein- bis dreiklassige Volksschulen in Anschlag, Bergfeld, Buschhausen, Ehringhausen, Glörfeld, Heesfeld, Oberbrügge und Schwenke. Da die Schülerzahlen ständig zunahmen, wurden nach 1950 die Gebäude der evangelischen Volksschule, der Mittelschule - ab 1951 Realschule - und der Volksschule Anschlag durch Anbauten erweitert, während die katholische Volksschule 1954 in einen Neubau an der Von-Vincke-Straße umziehen konnte. Die ersten modernen Schulneubauten entstanden 1959 in Oberbrügge und 1964 in Oeckinghausen. 1967 folgte der Neubau der Realschule. Die Neubautätigkeit fand vorerst ihren Abschluss mit der Fertigstellung der Gebäude für das Aufbaugymnasium und für die Hauptschule. Das heutige Anne-Frank-Gymnasium, das seit 2005 in grundständiger Form geführt wird, bezog im Mai 1969 den Neubau an der Kantstraße. Es hatte 1965 seine Unterrichtstätigkeit in dem fünf Jahre zuvor errichteten Jugendheim aufgenommen. Die Hauptschule mit Großsporthalle im Schulzentrum auf dem Dorfe konnte am 18. September 1976 eingeweiht werden. Seit dem 01.08.2006 ist sie eine Ganztagsschule.

Mit der Schulreform von 1968 wurden die Volksschulen aufgelöst. Jetzt gab es in Halver die bereits erwähnte Hauptschule und zunächst vier, ab 1972 drei Grundschulen. Das moderne Schulgebäude in Oeckinghausen nutzte nunmehr die Schule für Lernbehinderte. Die Förderschule an der Susannenhöhe wurde im Jahr 2014 geschlossen.

Seit dem 1. August 1975 betreibt die Stadt Halver im Verbund mit der Stadt Meinerzhagen eine Musikschule. Die Volkshochschule im Zweckverband Volmetal gibt es seit 1977. Auch das berufliche Schulwesen ist in Halver vertreten. 1969 bezogen die Kaufmännischen Schulen des Kreises Lüdenscheid das neue Schulgebäude in Ostendorf. Das Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg, wie die Schule heute heißt, hat sich zum Zentrum der beruflichen Bildung im südlichen Märkischen Kreis entwickelt.

Wenn es darum geht, Halvers Vorzüge herauszustellen, muss ohne Zweifel das Angebot auf schulischem Sektor ganz oben stehen. Bei allen Veränderungsprozessen in der Schullandschaft wird es auch künftig von eminenter Wichtigkeit sein, dass die Hochschulreife am Ort zu erlangen ist.

Halver war in den 1990er Jahren auf annähernd 18.000 Einwohner angewachsen. Dabei ist anzumerken, dass seit 1989 in wenigen Jahren etwa 1.200 Spätaussiedler vornehmlich aus der früheren UdSSR zuzogen und integriert wurden. 1991 leistete die Stadt Aufbauhilfe Ost in Strausberg/Brandenburg und in der Märkischen Schweiz (Gründung eines Wasserbeschaffungsverbandes und Unterstützung beim Aufbau einer Amtsverwaltung). Die älteste Bauerschaftschule Halvers, die aus dem Jahre 1872 stammende Schule in Heesfeld, wurde 1990 restauriert. Sie ist heute im Zentrum für Naturschutz und Kulturlandschaftspflege Heesfelder Mühle integriert.

1992 legte der Ruhrverband die Kläranlage Bolsenbach still und ersetzte sie durch ein Pumpwerk. Die Abwässer aus dem westlichen Bereich der Stadt werden von dieser Zeit ab zur Kläranlage Schalksmühle geführt, eine Maßnahme, die zur Reinhaltung der Ennepe-Talsperre beiträgt. Ebenfalls 1992 wurde die ehemalige Bahntrasse von Halver nach Anschlag wander- und radfahrgerecht hergerichtet. Sie ist derzeit die meistgenutzte Freizeitstrecke der Stadt. Im Heimatmuseum fand 1992 erstmals der inzwischen zur Tradition gewordene Ostereiermarkt statt. Im Oktober des gleichen Jahres übergab die Stadt den von ihr an der Jugendheimstraße errichteten Kindergarten an den DRK-Kreisverband Altena.

Eine Gruppe engagierter Geschäftsleute gründete 1993 die Initiative Pro Halver (heute Stadtmarketing Halver) und machte im September mit einer Großveranstaltung unter der Bezeichnung "Halveraner Herbst" von sich reden. Der "Herbst" hat sich inzwischen neben der traditionsreichen Kirmes schon fast zu einem Volksfest entwickelt, das zahlreiche Besucher über Halvers Grenzen hinaus anlockt. Am 27. Juni 1993 konnte das 100jährige Jubiläum des Aussichtsturms auf der Karlshöhe gefeiert werden. Der 1893 vom Sauerländischen Gebirgsverein errichtete Turm war 1911 von der Gemeinde Halver übernommen worden.

Im Baugebiet Bachstraße entstanden 1994 30 Alten- und Sozialwohnungen. Das in enger Zusammenarbeit von Diakonischem Werk Bethanien und der Stadt Halver zwischen Bach- und Südstraße konzipierte Seniorenzentrum wurde am 23. Juni 1995 eingeweiht. Die bauliche Ausstattung und der Service des Hauses sind mit einem Hotel vergleichbar. 105 Einzelzimmer und drei Doppelzimmer werden geboten. Außerdem besteht die Möglichkeit der Tagespflege. Rund um die Uhr sind die Mitarbeiter des Pflegebereichs für die Bewohner da. "Grüne Damen und Herren" machen Besuche. Bei Kaffee und Kuchen können die Hausbewohner mit ihren Gästen den Nachmittag in der Cafeteria verbringen. Unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen des sozialen Dienstes sorgen für Abwechslung.

1996 wandelte die Stadt die Stadtwerke vom Eigenbetrieb in eine GmbH um. Diese übernahm jetzt neben der Wasserversorgung die Straßenbeleuchtung und die Abwasserentsorgung in den Ortsteilen Schwenke und Anschlag. Im November 1996 fand die erste "Galerie Regional" - eine Kunstausstellung der Stadt - im Kulturbahnhof statt. 1997 erhielt Halver einen Ausländerbeirat und ein Jahr später konstituierte sich ein Jugendparlament unter der Bezeichnung "Junges Forum". Beide sind zur Zeit nicht aktiv.

Die Bedeutung der Geschichte für das Leben einer Stadt kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wenn es so ist, dass Erfolge der Vorfahren durchaus mit Stolz quittiert werden, dann müssen Misserfolge und Fehlentwicklungen zu heilsamer Selbstkritik führen und vor Übermut bewahren. Demnach bewirkt Geschichtsbewusstsein bei den Bürgern Eigenschaften, die sich auf das Leben der Stadt auswirken. Sicher ist es nicht übertrieben, festzustellen, dass Geschichtsbewusstsein zu politischer Reife führt, die Individualität formt und Heimatverbundenheit fördert.

Die Stadt als Heimat, die menschliche Stadt - auf dieses Ziel haben viele hingearbeitet. Der Bau und die Bewahrung einer menschlichen Stadt bleiben aber ein ständiger Auftrag. Täglich und immer wieder aufs Neue. Goethe sagt dazu in seiner wunderbaren humanistischen Dichtung "Hermann und Dorothea": "Denn was wäre das Haus, was wäre die Stadt, wenn nicht immer jeder gedächte, mit Lust zu erhalten und zu erneuern, und zu verbessern auch, wie die Zeit uns lehrt."

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